Tagebuch von Sammy

zwei Tage später
Anmerkung des Übersetzers: Montag, 19. Juli 1999

Die ersten Tage in Deutschland

Von unserer Reise habe ich auf der vorherigen Seite erzählt. Heute gehts um die ersten Tage in Deutschland. Morgens bei Sonnenaufgang kamen wir an. Da schlafen die Zweibeiner normalerweise noch. Wir waren deshalb ganz schön erstaunt über das Empfangskomitee. So ein großer Bahnhof für ein paar Tinker? Da waren die Lausbergs, Adolf und Maria. Von denen, ihrem Fohlen Christof und seiner Stute Steffi werde ich später noch erzählen. Und dann meine Familie, die Gaspers. Allen voran meine neue Chefin Inge, ihr Fohlen Claudia und ihr Hengst Freddy. Später kam noch Claudias Hengst Marco dazu. Auch von denen werde ich noch viel zu erzählen haben. Die Gaspers haben aber auch eine eigene hompage
Uns war das alles zunächst völlig gleichgültig. Wir hatten Durst. Gut, erstmal die neue Wohnung anschauen. Ja, kann man nicht meckern. Da war ein sauberer, heller Stall mit schönen Boxen. OK! Aber jetzt wollten wir endlich etwas saufen. Und damit hatten wir das erste Problem. Könnt ihr euch vorstellen, wie ein Ire mit dem bißchen Wasser, das in einer winzigen Schale serviert wird, satt werden soll? Das war doch zum Wiehern. Wir protestierten energisch und verlangten wenigstens einen ganzen Eimer Wasser, wie es sich für einen anständigen Paddy (Anmerkung des Übersetzers: Iren nennen sich gerne Paddy) gehört. Den bekamen wir dann auch. Aber immer wieder brachten uns die Zweibeiner zu den kleinen Schalen. Es hat schon ein paar Tage gedauert bis wir verstanden, daß die Dinger es in sich haben. Man kann da saufen soviel man will, die werden nie leer. Tolle Technik!
Mit den Boxen war das so eine Sache. OK. Alles ordentlich, fast vornehm. Aber was so ein richtiger Tinker ist, der lebt doch lieber unter freiem Himmel. Vor allem Luke ging das gegen den Strich. Ist ja wie im Knast, maulte er. Ich hab ihn noch gewarnt. Aber er mußte es unbedingt versuchen und setzte an zum Sprung über die Boxentür. Fast hätte er es auch geschafft. Leider blieben die Hinterbeine hängen. Trotzdem alle Achtung! Die Lausbergs waren entsetzt und haben ganz schön geschwitzt, bis sie den kleinen Racker aus seine Lage befreit hatten. Etwas Gutes hatte die Aktion doch. Wir wurden aus der Haft entlassen auf eine super Koppel. Fast super, wenn da nicht das merkwürdige weiße Band gewesen wäre. Manchmal beißt es und manchmal ist es ganz harmlos. Über das Band und den Stall auf dem unteren Bild werde ich noch zu berichten haben. Fürs erste ließ es sich hier ganz gut leben. Fast jeden Tag kam einer von der Familie oder gleich die ganze Bande mit leckeren Sachen (hier ist es Claudia).

Am nächsten Tag kam der Hufschmied. Bei den Kleinen und bei Oli wurden die Hufe beschnitten. Nur ich bekam neue Schuhe. Das sind vielleicht heiße Typen, die Schmiede hier in Deutschland. Der hat mir die Schuhe so toll angepaßt, daß die Hufe qualmten. Oli war richtig sauer und maulte über wehe Füße. Alle Achtung. Die Zweibeiner haben richtig schnell reagiert und Oli bekam zwei Tage später auch ein paar Schuhe, aber nur vorne. Jetzt ist er auch zufrieden. Weniger schön war die Spritze gegen Würmer. Aber was sein muß, muß halt sein. Richtig gemein war nur die Sache mit dem Pilz. Ich hatte schon mal was von Bitburger Pils gehört und meinte, das wäre ein Getränk. Von einer Dusche mit einem übelriechenden Zeug war jedenfalls keine Rede. Der Unterschied muß wohl doch bei dem s und dem z liegen. Dreimal haben die uns damit traktiert. Alle waren empört außer Oli. Dem war wieder mal alles egal.
Soweit für heute. Über die Arbeit erzähle ich das nächste mal. weiter
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